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Sankt Petersburg / Wassili Surikow

Der Maler Wassili Iwanowitsch Surikow

Auf die Frage nach russischen Schriftstellern oder Komponisten werden wohl den Meisten ein paar Namen einfallen. Aber russische Maler? Malewitsch (Казимир Северинович Малевич), natürlich, oder Chagall (Марк Захарович Шагал), aber war der - geboren in Vitebsk im heutigen Belarus, den grössten Teil seines Lebens nicht in Russland lebend sowie gestorben und begraben in Frankreich - überhaupt ein 'richtiger' Russe? Eigentlich schade und unverständlich, man denke nur an den weitreichenden Einfluss der Russischen Avantgarde (Русский авангард) zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Die Geschichte der Russischen Malerei begann lange vor der Russsischen Avantgarde und brachte herausragende Künstler und Kunstwerke hervor, begonnen beim Ikonenmaler Andrei Rubljow (Андрей Рублёв) über bspw. Ilja Repin (Илья Ефимович Репин), den nach heutiger Betrachtungsweise wohl als Antikriegsmaler geltenden Wassili Wereschtschagin (Василий Васильевич Верещагин), den beinahe schon fotografisch-detailversessenen Natur- und Landschaftsmaler Iwan Schischkin (Иван Иванович Шишкин), Iwan Aiwasowski (Иван Константинович Айвазовский) war höchstoffiziell Maler des zaristischen Marinestabs und die See mit ihren berauschenden und tragischen Facetten sein ausschliessliches Motiv, oder eben Wassili Surikow.



Wassili Iwanowitsch Surikow wurde 1848 im sibirischen Krasnojarsk geboren und starb 1916 in Moskau. Bereits als Kind begann Wassili Surikow zu malen. Da sein Vater 1859 an Tuberkulose starb, fehlte der Familie das Geld für eine künstlerisch-akademische Ausbildung Surikows. Umwege über eine weniger renommierte Zeichenschule in Sankt Petersburg und insbesondere das Mäzenatenstipendium eines Krasnojarsker Kaufmanns Namens P. I. Kusnezov ermöglichten Surikow schliesslich ein Malereistudium an der Petersburger Kunstakademie von 1869 bis 1875.

1881 trat Surikow der Künstler-Genossenschaft Peredwischniki (Передвижники, deutsch: Wanderer) bei, welcher u. a. auch Repin, Wereschtschagin und Schischkin angehörten. Ihren Namen gaben sie sich nicht etwa als begeisterte Wanderer, sondern durch die Organisation und Durchführung von Wanderausstellungen in damaligen Provinzstädten wie etwa Charkow, Riga oder Odessa. Dem entsprach auch ihr Selbstverständnis als Maler des Realismus und der Vielschichtigkeit des gesellschaftlichen Lebens im damaligen Russland - also weg von den Petersburger Salons und Landsitzen des Adels, hinaus in die Dörfer und die meist beengten Vorstädte. Protagonisten und Sujets ihrer Bilder waren die dort lebenden und arbeitenden Menschen und deren Lebensumstände.

Surikow gilt als einer der bedeutentsten grossflächigen Maler historischer Ereignisse, was das anhaltend grosse Interesse für seine Bilder erklärt. Wir besuchten die vom 30. November 2023 bis 13. Mai 2024 dauernde Ausstellung an einem Montag Nachmittag - und trafen auf eine lange Warteschlange vor dem Russischen Museum. Glücklich, wer wie wir sein Ticket online gakauft hatte!

Im Vorfeld der Ausstellung gab es noch ein paar Polemiken um den Umfang der Ausstellung zwischen dem ausstellenden Sankt Petersburger Russischen Museum und der Moskauer Tretjakow-Galerie (Третьяковская галерея) als Besitzerin der Bilder. Die Ausstellung ist tatsächlich überschaubar, was auch angenehme Aspekte hat. So fehlte bspw. eines von Surikows bekanntesten Bildern, der Morgen der Strelitzen-Hinrichtung. Die Petersburger Ausstellungsmacher kritisierten insbesondere, dass die Tretjakowsker an ausländische Museen mehr Bilder ausgeliehen hatten als ans Russische Museum.

Surikows Tochter Olga hairatete den Maler, Grafiker und Bühnenbildner Pjotr Konchalovsky. Diesem Zweig der Familie entstammen die beiden bekannten Filmschaffenden Nikita Michalkov (Никита Михалков) und Andrej Konchalovsky (Андрей Кончаловский), welche Urenkel von Wassili Surikow sind.

 

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Winterpalast (vorne) und Schlossplatz (hinten) Die Eremitage ist sowohl bezüglich ihrer Fläche als auch den ca. 3 Millionen Artefakten, wovon etwa 65'000 ständig ausgestellt werden, das wahrscheinlich weltgrösste Museum und besteht aus der Kleinen, der Alten oder Grossen und der Neuen Eremitage, dem Eremitage-Theater sowie dem Winterpalast, welche einen grossen Gebäudekomplex auf dem Schlossplatz bilden. Ebenfalls auf dem Schlossplatz befindet sich das Generalstabsgebäude, zur Eremitage zählen auch noch das Restaurierungszentrum Staraja Derewnja sowie der Menschikow-Palast.
Gegründet wurde die Eremitage 1764 von Katharina der Grossen (Екатерина Великая) mit 225 Bildern vorwiegend flämischer und holländischer Maler. Bereits im Folgejahr kamen 900 weitere Werke holländischer, flämischer, deutscher, französischer und italienischer Künstler hinzu. Der französische Ursprung des Wortes 'Ermitage' (= Einsiedelei, Klause) verweist darauf, dass die Eremitage ursprünglich keineswegs als öffentliches Museum, sondern als Rückzugsort Katharinas geplant war. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts konnte die Eremitage nur von wenigen hochrangigen und ausgesuchten Personen besucht werden. Im Todesjahr Katharinas 1796 bestand ihre Sammlung aus 3996 Bildern.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden unter den Zaren Alexander I., Nikolaus I. und Nikolaus II. weitere Sammlungen zugekauft, ebenso fanden orientalische Kunstwerke und archäologische Fundstücke den Weg in die Eremitage. Werke russischer Künstler wurden erst nach 1825 in die Eremitage-Sammlung aufgenommen. 1852 schliesslich machte Nikolaus I. die Eremitage-Sammlung der kunstinteressierten Öffentlichkeit zugänglich.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden etwa 2 Millionen Exponate nach Jekaterinburg im Ural gebracht und die restlichen Kunstwerke in den Eremitage-Kellern aufbewahrt. Bereits am 7. November 1944 wurde die Eremitage wieder geöffnet, offizieller Eröffnungstermin war der 5. November 1945. Angeblich gingen bei der Evakuierungs- und Rückführungsaktion weder Kunstwerke verloren noch wurden solche beschädigt.
Die heimlichen Stars der Eremitage sind - seine Katzen! Dabei handelt es sich nicht etwa um eine Liebhaberei oder einen Spleen von Museumsangestellten - die (ausgesuchten und ausgewählten) Katzen halten insbesondere die Kellerräumlichkeiten der Eremitage mäuse- und rattenfrei. Die Eremitage weiss, was sie an ihren Katzen hat und widmet diesen eine eigene Seite ihrer Webpräsenz (leider nur auf russisch, aber heute hat ja eigentlich jeder Browser ein mehr oder weniger brauchbares internes Übersetzungstool).
Hier können Sie sich auf eine über 5-stündige Reise durch die Eremitage begeben.
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Евгения Меркулова
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